Tengu-no-michi...

                                
Der Versuch einer Erklärung

Das Institut Tengu (IT), 1995 von Sensei Habersetzer gegründet, ist kein neuer Verband i. S. des CRB, sondern eine Richtung der ursprünglichen Arbeit auf der Basis der klassischen Budo-Techniken (insbes. Karatetechniken). Mit Kampftraining, die die Tradition mit der Moderne vermischt. Diese Praktik ist verbreitet, aber immer noch begrenzt (siehe unten) auf den Rahmen des CRB und nicht außerhalb dieser Hilfe, was von ihrem Gründer als Wichtig geschätzt wird für ein richtiges Verständnis seiner Ideen. Das IT muss verstanden werden als logischer Abschluss des Suchergeistes, den Sensei

Habersetzer im Rahmen seines CRB seit mehr als 25 Jahren bewiesen hat. Diese Weiterführung ist zugleich natürlich und auf den Punkt gebracht. Dadurch, dass es natürlich bezeichnet wird, ist es zugänglich für alle Kampfkünste, die auf dem wirklichen Weg (der über rein körperliche und sportliche Aktivität hinausgeht) sind. Dieses Verständnis ist nicht unbedingt an die aufgezwungenen Vorschriften eines Stiles, einer Schule oder eines Meistersgebunden. Das IT ist Ausdruck eines gelebten Budo, das sich aus derTradition entwickelt hat. Von ihr behält es nur die tiefen und wirklichen Werte, die gegen die Zeit bestehen, die es also verdienen, verstanden und weitergegeben zu werden an die Gesellschaft von heute und morgen (u.a. Respekt, Anstrengung, Toleranz gegenüber dem Leben, einer anderen Ethik, einem Weg usw.). Das Lernen dieser menschlichen Werte bildet den Sinn der Budo-Künste, so wie sie seit Jahrhunderten überliefert wurden. Dadurch, dasses "spitz" bezeichnet wird, ist Sensei Habersetzer der erste, der weiß, dass diese Weiterführung nicht nur ein einfaches Brauchtum ist, das beruhigt und dabei die echten Herausforderungen unserer Zeit umgeht, die Ursprung eines völligen Unverständnisses oder sogar eine Abwehrreaktion hervorrufen könnte.

Man akzeptiert den Kampfgedanken im Rahmen des Dojos als geschützten Raum unter der Vorgabe von spielerischen Verhaltensweisen und unter dem Deckmantel von Psycho-philosophisch-religiösen Konzepten, die den Geist einlullen, aber die einfache Idee den Willen in der realen Welt umzusetzen schockiert und beunruhigt. Nun weiß aber die ganze Welt, dass unsere heutige Gesellschaftsformern sich ständig wandeln. Sie sind mit den verschiedensten Formen der Gewalt konfrontiert, die nicht mehr viel zu tun haben mit den Formen, die es noch vor einem halben Jahrhundert gab. Sie müssen im Standesein, sich den Herausforderungen zu stellen, die sie betreffen und nicht die chinesischen oder japanischen Gesellschaften vor der ersten industriellen Revolution (vor 1868). Ein großer Teil der Budoka ist bereit, den eingeschlagenen, sorgsam gepflegten (bequemen) Weg zu verlassen. Sie wollen kein Kirchengeschwätz, entfacht von den Bedürfnissen einer Anhängerschaft, die ohne Anstrengung und ohne die Verantwortung viel erreichen will. Denn im Rahmen des Trainings im IT (man spricht hier vom "Weg Tengu" - oder "Tengu-no-michi") benutzt man die richtigen Worte, die wirkungsvollen Konzepte, ummit der aggressiven Gewalt, die uns heutzutage überraschen kann,  richtig umzugehen. Und jede benutzte Technik, sei sie mit der bloßen Hand (Kara-ho: Methode der leeren Hand) oder mit einer Waffe (Buki-ho: Methode mit Waffen), ob alt oder modern, ist für den fortgeschrittenen Kampfkünstler im Sinne ihrer ernsten Anwendung eine Waffe. Was auch immer im Sinn der Tradition ist, so soll die Kampfkunst nicht zu einem gemütlichen Gespräch in der guten Stube verkommen, sondern sie soll ein nützliches Werkzeug zum Überleben sein. Dagegen aber sträubt sich ein Großteil der Menschen unserer pazifistischen Gesellschaft (was sie allerdings nicht pazifistischer macht).

Man gibt also der Bedeutung Waffe (Hand, Fuß oder Verlängerung) wieder ihre wahre Gefährlichkeit und Gewichtung zurück. So eröffnet sich als Folge des Einsatzes von Tengu der Wille zur Nichtkonfrontation und zur Überwindung des eigenen Ichs bis hin zur Selbstaufgabe. Weit weg von Sport und Spiel Tengu-no-michi ist eine authentische Kunst, äußerst ernst, körperlich und geistig zwingend und wirklich nicht im Zeitgeist des Jahres 2000.

Tatsächlich ist das IT der Schmelztiegel eines Shin-Budo (³neues Budo"), das auf seinem Weg (vorbereiten auf eine mögliche Gewalt, die abzulehnen ist, aber mit tiefem Respekt vor dem Leben, also der Kontrolle und der Verantwortung während des Geschehens) Techniken und Verhaltensweisen einbezieht, die sich im Laufe der vergangenen Jahrhunderte bereits als sinnvoll erwiesen haben. Dennoch hört man im IT nicht auf zu aktualisieren in Anbetracht der Erfahrungen aus anderen Bereichen als dem Dojo. Sensei Roland Habersetzer definiert seinen "Weg Tengu" gerne als eine realistische Art eine Kampfkunst zu leben, nicht wie einen Sport, sondern als vernünftige Wahl, die eine eventuelle Konfrontation bedenkt, als reale Herausforderung des Lebens Von da kommt auch sein Wille die Wirksamkeit der Handlungen immer wieder zu verbessern, aber immer im Rahmen einer taktischen Anwendung, die mit dem unabdingbaren moralischen Kodex einer authentischen Kampfkunst einhergeht. Hier wird "Tengu-no-michi" zu "Hito-no-michi" ("Weg des Menschen"). Aufgrund dieser sehr genauen Konzeption der "VerhaltensweiseTengu" und der Möglichkeit, dass ein falsches Verständnis schnell eine unannehmbare Abweichung nach sich ziehen könnte, kann der Inhalt dieser Techniken nur innerhalb eines begrenzten Kreises von Budokas direkt vonSensei Habersetzer gelehrt werden. Diese Budokas müssen sowohl technisch qualifiziert in ihrer Kampfkunstdisziplin als auch geistig fähig sein, die Tragweite und die Grenzen eines zusätzlichen Trainings zu erkennen. Sensei Habersetzer fasst diese Techniken unter dem Begriff "Techniques integrées de Defense Personelle" (TID), "Integrated System for Personal Defense", als vollständiges System zur Selbstverteidigung zusammen. Was nun die Interpretation betrifft, dem Ganzen den Namen "Tengu" zu geben, ist lange genug von Sensei Habersetzer erklärt worden. Er unterstreicht die Wahl und die Art des Einsatzes die einem echten Budoka, der den Herausforderungen des Lebens innerhalb und außerhalb des Dojos gegenübersteht, entsprechen müssen.

Am Anfang ist es: eine Stellung, ein Wille, Prinzipien und ein verantwortliches Handeln. Am Ende ist es: die Anwendung der Technik in dieser Geisteshaltung abgewandelt für den betreffenden Moment.

(Übersetzung von Franz Scheiner, 4.Dan)